Wettbewerb Erweiterung Kulissengebäude in Stuttgart, 1. Preis
Württembergische Staatstheater Stuttgart Erweiterung des Kulissengebäudes einschließlich Neugestaltung der Fassaden
Auslober
- Land Baden-Württemberg vertreten durch das Staatliche HBA I, Stuttgart
Eingeladener, internationaler Wettbewerb mit 11 Teilnehmern 1986
- 1. Preis
Aus dem Protokoll des Preisgerichts vom 05./06.12.1986
- Der Entwurfsverfasser hat die Absicht, durch die Erweiterung des Kulissengebäudes einen "eigenständigen, selbstbewussten Bau" zu schaffen, der "gleichzeitig eine behutsame, respektvolle Erweiterung des gesamten Theaterensembles" abgibt, "die dem Littmannschen Bühnenhaus seine städtebauliche Dominanz belässt". Diese Absicht hat der Verfasser in sehr überzeugender Weise erfüllt. Die derzeit ausgesprochen unproportioniert wirkende Fassade des Kulissengebäudes wird in der Höhe zurückgenommen und horizontal durch zwei kräftig voneinander unterschiedene Ebenen unterteilt. In der Längsabwicklung bilden die hervortretenden, schön proportionierten Eckpunkte mit ihren geschlossenen Flächen einen spannungsvollen Gegensatz zu dem geöffneten Mittelfeld. Sehr bewusst nehmen diese Eckpunkte auch bestimmende Gegebenheiten der städtebaulichen Situation auf. Sie korrespondieren mit den auf der anderen Seite des Straßenraums gelegenen Flügeln der neuen Staatsgalerie und werten die derzeit wenig ausgeprägten Übergänge sowohl zum Bühnenhaus wie insbesondere auch zum Katharinenstift auf. (…)
- Als städtebauliches Bindeglied in anspruchsvoller Gesellschaft verhält sich der Entwurf sachlich und zurückhaltend. Er stellt sich selbstverständlich an die Straße, lässt dem Staatstheater den Vortritt und nimmt es mit der Staatsgalerie ohne falschen architektonischen Ehrgeiz auf. Der große Duktus des Staatstheaters wird aufgegriffen und in abgewogene Proportionen übersetzt. Die Symmetrie des Gebäudes wird durch Elemente, die aus der Funktion begründet sind, reizvoll akzentuiert. (…)
- Der Entwurf zeichnet sich aus durch eine Architektursprache, die den Inhalt nicht verschleiert, sondern mit adäquaten Mitteln unserer Zeit zu einer gestalterischen Qualität führt, die sich in der Hierarchie der Bedeutungen richtig einordnet.