Wettbewerb Neubau Nordseemuseum Helgoland, 1. Preis
Auslober
- Stiftung Nordseemuseum Helgoland, Pinneberg
Offener Realisierungswettbewerb mit 190 Teilnehmern, 1989
Aus dem Protokoll des Preisgerichts vom 13./14./15.03.1989
- Der Verfasser hat es geschickt verstanden durch die Ausnutzung der zulässigen Überbauungsmöglichkeiten eine Gesamtanlage zu entwickeln, die es erlaubt, alle Programmflächen für Ausstellung und Museum oberirdisch unterzubringen. Gleichwohl bleibt für den Besucher der städtebaulich wünschenswerte Museumsplatz erhalten. Die Zugänge von Aquarium und Museum liegen wirkungsvoll gegenüber, wobei der Museumseingang durch die Überdachung und den Einblick akzentuiert wird.
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- Trotz der Überbauung ist eine lebendige Nutzung des Platzes durch die Cafés (mit Aussicht) möglich.
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- Besonders hervorzuheben ist die städtebaulich eindrucksvolle Zäsur, die durch das Hineinragen des Gebäudes in den Verlauf der Kurpromenade erreicht wird. Hierdurch erhält das Molendreieck mit der Liegekuhle und der Lesehalle eine räumlich überzeugende Begrenzung (Freilichtausstellung). Auf der anderen Seite erhält die Biologische Anstalt einen ihr gemäßen Vorraum, der zur Aufwertung ihrer Besonderheit im Gegensatz zur üblichen Inselbebauung führt.
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- Die unmittelbare Verbindung mit dem Aquarium durch das Untergeschoss ist konsequent aus der Gesamtidee entwickelt, es wird durch einen interessant ausgeformten Tunnel erreicht.
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- Das Gebäude wird charakterisiert durch die hier sinnvolle Anordnung von Sheddächern – durch Zwischenelemente wirkungsvoll getrennt –, die auch die plastische Gliederung der Fassade bestimmen. Dabei entspricht die Dimension der Dachflächen dem für Helgoland typischen Maß des halben Giebels und wir beim Blick vom Falm zweifellos als "inseladäquat" empfunden werden.
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- Die innere Raumfolge ermöglicht einen guten Überblick über die Ausstellungsflächen und eine gute Orientierung. Das Zusammenspiel von hohen und niedrigen Räumen ist eindrucksvoll, die Belichtung von oben und den Seiten ist abwechslungsreich und gut überlegt.
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- Die Aufteilung des Erdgeschosses mit dem Wechselausstellungsraum ist überzeugend, die weiteren Ausstellungsräume sind klar und übersichtlich gegliedert bei variablen, freien Ausblicken von den Treppen her und über die Lufträume.
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- Insgesamt ein städtebaulich und architektonisch überzeugender Entwurf.